REVIERINFORMATION

Revierinformation Neusiedlersee

Als einziger Steppensee Mitteleuropas liegt der Neusiedler See am Westrand der Kleinen Ungarischen Tiefebene, am Fuße der Ausläufer der Ostalpen, im nördlichsten Abschnitt des Burgenlandes. Das Burgenland, Österreichs jüngstes Bundesland, war seit Urzeiten Grenzland wie kaum ein zweites in Europa. Es ist die natürliche Grenze zwischen Mitteleuropa im engeren Sinn und Asien im weiteren Sinn, ein Schnittpunkt zweier Landschaftselemente: der Ausläufer der Zentralalpen, die sporen- und inselartig nach Osten vorspringen, und der weiten trockenen Ebenen und sanften Hügelländer des Ostens.

Entstehung des Gebiets

Mit dem Einsinken des Wiener Beckens und dann des Eisenstädter Beckens brachen im Miozän, vor etwa 20 Millionen Jahren, Teile des Alpen-Karpatenbogens nieder, und es entstand ein seichtes Meeresbecken. Eine starke Sedimentierung begann. Aus dem Meer ragten nur Leithagebirge und Ruster Höhenzug als Inselgruppe heraus. An diesen kristallinen Grundgebirgen setzte das Meer Kalkalgen und Korallenriffe als Küstenablagerungen ab. Diese an Fossilien ungemein reichen Kalke und Kalksandsteine sind das Material für viele Wiener Prachtbauten. Der Neusiedler See ist aber nicht Rest dieses, später zu einem Binnensee abgeschnürten Meeres, wie lange geglaubt wurde. Ende des Tertiär, also vor etwa 10 Millionen Jahren, wurde das Gebiet durch Hebung wieder zu Land. Das Stromsystem der Donau überschotterte es mit jahrtausendelang hin und her pendelnden Gerinnen, erst durch geologisch jüngste Senkungen entstand die heutige Wanne des Neusiedler Sees. Das Neusiedler See-Becken ist also Ergebnis einer späteiszeitlichen tektonischen Einmuldung. Die Senke füllte sich dann mit Oberflächen- und Grundwässern entsprechend den jungsteinzeitlich neuentstandenen Gefälleverhältnissen. Entlang Bruchspalten steigen mineralhaltige Grundwässer auf. In der Tiefe liegen in verschiedenen Stockwerken konzentrierte Mineralwässer, und in geringer Tiefe bilden sich in ständig ablaufenden Prozessen neue Mineralwässer, mit deren Verwertung als Heilwässer erst begonnen wird. Die Salze stammen mit ziemlicher Sicherheit aus dem ehemaligen Meer.

Klima

Mit dem Einsinken des Wiener Beckens und dann des Eisenstädter Beckens brachen im Miozän, vor etwa 20 Millionen Jahren, Teile des Alpen-Karpatenbogens nieder, und es entstand ein seichtes Meeresbecken. Eine starke Sedimentierung begann. Aus dem Meer ragten nur Leithagebirge und Ruster Höhenzug als Inselgruppe heraus. An diesen kristallinen Grundgebirgen setzte das Meer Kalkalgen und Korallenriffe als Küstenablagerungen ab. Diese an Fossilien ungemein reichen Kalke und Kalksandsteine sind das Material für viele Wiener Prachtbauten. Der Neusiedler See ist aber nicht Rest dieses, später zu einem Binnensee abgeschnürten Meeres, wie lange geglaubt wurde. Ende des Tertiär, also vor etwa 10 Millionen Jahren, wurde das Gebiet durch Hebung wieder zu Land. Das Stromsystem der Donau überschotterte es mit jahrtausendelang hin und her pendelnden Gerinnen, erst durch geologisch jüngste Senkungen entstand die heutige Wanne des Neusiedler Sees. Das Neusiedler See-Becken ist also Ergebnis einer späteiszeitlichen tektonischen Einmuldung. Die Senke füllte sich dann mit Oberflächen- und Grundwässern entsprechend den jungsteinzeitlich neuentstandenen Gefälleverhältnissen. Entlang Bruchspalten steigen mineralhaltige Grundwässer auf. In der Tiefe liegen in verschiedenen Stockwerken konzentrierte Mineralwässer, und in geringer Tiefe bilden sich in ständig ablaufenden Prozessen neue Mineralwässer, mit deren Verwertung als Heilwässer erst begonnen wird. Die Salze stammen mit ziemlicher Sicherheit aus dem ehemaligen Meer.

Die Hauptwindrichtungen sind Nordwest und Südost. Die Frühjahrsmonate sind am windstärksten. Die Kraft des Windes wurde längere Zeit durch viele Windmühlen genutzt. In verschiedenen Orten um das Seebecken stehen noch Reste dieser Mühlen, von denen einzelne, z.B. in Podersdorf, in jüngster Zeit restauriert wurden.

Geringe Niederschläge, hohe Temperaturen, geringe durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit und ständig wehende Winde führen zu derart starker Verdunstung, dass im Gebiet zeitweise semiaride (trockene) Bedingungen herrschen. Bei dieser Gelegenheit sei gleich die Legende von der „Steppenlandschaft“ am See berichtigt. Das herrschende gemäßigte Klima ermöglicht nicht das Aufkommen echter primärer Steppen. Die Hügelländer bzw. Ebenen waren ursprünglich mit einem lichten, trockenheitertragenden Eichenmischwald bedeckt, der auf flachgründigen Stellen in Waldsteppe überging. Nur bodenbedingt sind auf kleinen Flächen von Salzboden, Fels, Sand oder Löß gehölzarme Pflanzengemeinschaften natürlich ausgebildet. Die heutige Waldlosigkeit des Gebietes wurde erst durch den Menschen durch Rodung weitester Gebiete, durch Entwässerung und Beweidung geschaffen. Die Pussta ist also Ergebnis menschlicher Tätigkeit.

Sehr günstig wirkt sich die starke Verdunstung des Neusiedler Sees auf den Weinbau aus, denn durch sie wird eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit erzielt und somit die Niederschlagsarmut gemildert.

Naturräumliche Gliederung

Das Neusiedler See-Gebiet lässt sich zwanglos in sechs natürliche Teillandschaften gliedern. Im Westen wird das Neusiedler See-Becken vom Leithagebirge und seinen Vorbergen und dem Ruster Höhenzug umrahmt. Im Norden begrenzt die Parndorfer Platte, im Süden (in Ungarn) der Wolfser Rücken das Seegebiet. Nach Osten ist es über den Seewinkel und das Gebiet des Hanság offen.

Seebecken

Das Seebecken umfasst die offene Wasserfläche des Neusiedler Sees, den Schilfgürtel und die weitere Verlandungszone, die in einen verschieden breiten Wiesengürtel übergeht und am Ostufer vom Seedamm begrenzt wird.

See

1866 wurde der See auf die Ufergemeinden aufgeteilt. Bei der Bildung des Burgenlandes kam der größte Teil zu Österreich. Mit nur 113 m (Boden) bzw. 115 m über dem Meer (Seefläche) liegt der Neusiedler See an der tiefsten Stelle der Kleinen Ungarischen Tiefebene in einer abflusslosen Wanne, d.i. 17 m unter dem Donaupegel bei Pressburg. Seine Gesamtlänge beträgt ca. 36 km (30 km ohne Schilfgürtel), die Breite ca. 12 km (ohne Schilfgürtel ca. 5-7,5 km). Die Gesamtfläche des Mittelwassers beläuft sich auf etwa 320 qkm, das Volumen auf 200 bis 250 Mio. cbm. Der See ist nur durchschnittlich 1,5 Meter tief. Die freie Wasserfläche umfasst derzeit ca. 100 qkm. Der See wird vor allem von Regattaseglern anderer Reviere oft besucht und sie kommen immer wieder. Auf keinem anderen See Österreichs bläst so häufig Wind und scheint so oft die Sonne.

Bemerkenswert ist der Wasserhaushalt des einst abflusslosen Sees. Einziger bedeutender Zufluss ist die Wulka aus dem Rosaliengebirge. Als künstlicher Abfluss wurde der Einserkanal 1910 fertiggestellt, durch den der See über Rabnitz und Raab zur Donau entwässert werden sollte. Durch sein geringes Gefälle verschlammte er aber bald und leitete oft Hochwasser aus der Donau in den See. Durch den Einserkanal verlor der See jährlich 20 Mio. cbm Wasser. Die Zubringer des Neusiedler Sees führen ihm nur etwa ein Viertel bis ein Drittel jener Wassermenge zu, die auf seiner Oberfläche verdunstet. Da auch die Niederschläge gering sind, die Verdunstung sehr groß ist (sie übertrifft die Niederschläge um fast 50%), hätte der See eine negative Wasserbilanz, würde er nicht von Grundwasserzuflüssen gespeist. Solche Grundwasseraustritte erfolgen in sogenannten „Kochbrunnen“ über Bruchzonen und aus den Schottern und Sanden des Seewinkels und anderer Einzugsgebiete. Sie sind für die chemische Eigenart des Sees bedeutsam. Der See ist schwach salzhaltig (im Mittel um 1200 mg/1), und zwar im Südteil stärker als im Nordteil. Einige Organismen sind daher in ihrem Vorkommen auf den Südteil beschränkt, der den Charakter eines verdünnten Sodasees hat. Charakteristisch für den See sind die starken langfristig jährlichen und kurzfristig temporären Wasserstandsschwankungen. Der Jahresgang der Wasserführung zeigt einen Hochstand im April und einen Tiefstand im Oktober. Diese jährlichen Schwankungen erhielten sich auch nach der Anhe­bung des mittleren Pegelstandes im Jahre 1965 um etwa 40 cm. Da die Wasserstandsschwankungen mit etwa fünfjähriger Verzögerung auf den Witterungsablauf reagieren, war man bestrebt, durch eine Wasserstandsanhebung und durch eine Schleusenregelung zwischen Österreich und Ungarn den Seestand zu stabilisieren. Die Bedienungsvorschrift für die Schleuse am Einserkanal richtet sich daher nach dem Mittel der Niederschläge der letzten drei Jahre. Die Anhebung brachte den Wasserbauern eine Reihe von Erfolgen.

Die bisherigen Schwankungen wurden gedämpft. Ein Reservoir wurde geschaffen, das über extreme Niedrigstände hinweg hilft. Die Salzkonzentration wurde verdünnt. Möglicherweise wird die Verschilfung gebremst. Über ihre Auswirkung auf das Ökosystem des Sees ist noch wenig bekannt.

Die temporären Wasserstandsschwankungen schließlich sind Ergebnis der starken Winde und ihrer Drehungen. Durch sie können die Wassermassen in der flachen Wanne gegen ein Ufer gedrückt werden. Durch die Seichtheit des Gewässers kommt es dabei zu kurzen zerhackten, sehr gefährlichen Wellen.

Der Schilfgürtel nimmt heute ca. 120 qkm der Seefläche ein. Er ist bei Donnerskirchen bis 5 km breit. Das war nicht immer so. Eine Karte von 1826 zeigt den See noch weitgehend schilffrei. Ein großes Verlandungsgebiet bestand damals im Südosten des Sees, im Bereich des heutigen Hanság, das weit nach Osten bis nach Csorna in Ungarn reichte. Die Absenkung der Seespiegelfläche durch den Einserkanal bewirkte eine explosionsartige Schilfvermehrung. 1963 hatte sich die Schilffläche gegenüber der zur Jahrhundertwende bereits verdoppelt und sie wird, wenn das mittlere Wachstum anhält, um das Jahr 2120 den ganzen See verwachsen haben. Im ungarischen Südteil wird das früher der Fall sein. Die asymmetrische Schilfverbreitung, besonders stark am Süd- und Westufer, zum Teil fehlend am Ostufer, zum Beispiel bei Podersdorf, ist das Ergebnis einer komplizierten Wechselwirkung die Schilfausbreitung fördernder bzw. hemmender Faktoren. Entscheidenden Einfluss haben die Nord-Südausrichtung des nierenförmigen Sees, seine Strömungen und die Hauptwindrichtung aus Nordwesten. Durch die starken Winde und die Seichtheit des Gewässers wirbeln ständig Wellen den tonigen Schlamm des Seebodens auf. Die mit feinsten Schlammpartikeln beladenen grauen Wassermassen werden nach bestimmten Strömungsverhältnissen in den Schilfgürtel gedrückt, wo sich das Wasser beruhigt und den Schlamm ablagert. Die Schlammablagerungen im Schilf des durch das Leithagebirge windgeschützten Westufers und im südlichen Teil sind sehr groß. So werden im Südteil jährlich etwa 15000 t abgesetzt. Ändern sich Windstärke und -richtung, fluten die entschlammten und nun durch Humuskolloide organisch braun gefärbten Wassermassen in langen Fahnen in den grauen See zurück. Die Feinschlammablagerungen sind idealer Untergrund für die Schilfausbreitung. Am Ostufer verhindern der gröbere Untergrund, die starke Brandung und durch Wind verdriftetes Eis den Schilfzuwachs an bestimmten Stellen oder stehen seiner Ausbreitung allgemein entgegen. Auch die ehemalige Beweidung dieses Uferabschnittes dürfte eine Rolle gespielt haben.

Sport

Da der Neusiedler See ein Naturschutzgebiet ist, sind Fahrten mit dem Motorboot verboten. Ausnahmen gibt es nur für die Berufsschifffahrt und Regattabegleitboote. Letztere müssen aber in jedem Fall Einzelgenehmigungen einholen.

Boote mit Übernachtungsmöglichkeit sind zur Mitführung einer Chemie-Toilette verpflichtet.

Quelle: Naturschutz im Burgenland Teil 2

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